top of page
Redaktion

Angegrillt: Der Severin Sevo Smart Control GT im Test

Es ist Sommer und damit befinden wir uns offiziell in der Grillsaison 2023. Wer noch nicht weiß, mit welchem Equipment er unter freiem Himmel seinen archaischen Kochgelüsten nachgehen soll: Darf es mal elektrisch sein?

Der Severin Seveo Smart Control GT in voller Pracht.

Teil 1: Unboxing


Mise en place

Noch immer gilt es bei vielen Hobbygrillern als Vehikel des Grauens: der Elektrogrill. Allerdings: Sie sterben einfach nicht aus. Die Grills, nicht die Griller, ihr versteht uns. Denn was viele dabei vergessen, ist, dass nicht jeder entweder die Möglichkeit hat, mit Gas oder Kohle zu hantieren, oder schlichtweg die Bequemlichkeit zu schätzen weiß, dass Strom immer verfügbar ist – wem jemals die Gasflasche bei einem Pulled-Pork-Longjob zwischendurch leergelaufen ist, weiß ein Klagelied davon zu singen. Die fast greifbare Angst vor Elektrogrills kann man in die späten Neunziger bzw. an den Anfang der Nuller-Jahre zurückdatieren, als diverse Billiggeräte auf zumeist studentischen Balkons gesichtet wurden, von denen man rückblickend sagen muss: Man hätte die Grillwurst mit dem Fön schneller heiß bekommen. Unterperformante Heizschnecken waren ein sicherer Garant dafür, dass an Röstaromen nicht zu denken war, und nach einem langen und zehrenden Garprozess jedwede Sorte von Fleisch oder Fisch staubtrocken auf dem Teller landete, da halfen auch Unmengen von Senf oder Ketchup nicht mehr. Das Grillgut war zum zweiten Mal gestorben, der Abend ging mit dem flüssigen Teil der Veranstaltung weiter.


Mit diesem selbst erlebten Trauma im Nacken öffnen wir argwöhnisch den Karton des SEVO SMART CONTROL GT, die Marketingversprechen klingen nur allzu vollmundig: 500° BoostZone, drei Heizzonen und – wir geben es zu, damit hatte Severin direkt unser Interesse – App-Steuerung…


Hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden ersten Eindruck.

Auspacken & Inbetriebnahme

Die erste Überraschung kommt direkt beim Blick in den Karton. Der SEVO SMART CONTROL GT ist eine Kante. Keine vornehme Zurückhaltung in der Größe, dieser E-Grill will mit seinen Gas- & Kohle-Verwandten auf Augenhöhe mitmischen und bei Gästen Eindruck schinden. Es gibt ihn wahlweise mit Grillwagen, wir haben uns für die freistehende Variante zum UVP von 669€ (Stand 25. Juli 2023) entschieden. Unser Tipp: Wenn für euch die Variante inklusive Untertisch auch nur ansatzweise in absehbarer Zukunft in Frage kommt, kauft sie direkt. Ihr spart bei dem Bundle Geld und hinterher auch Nerven, denn den Unterbau findet man nicht ganz so leicht und nur selten günstig im Netz.


Deckel auf, Auffangschale, Heizspirale und Grillroste einsetzen: fertig. Danach geht es mit der Einrichtung der App weiter, die den Evo ins heimische W-LAN integriert. Wir halten kurz innne: Ja, dein vielleicht zukünftiger Grill hat W-LAN. Willkommen in der Zukunft. Wovor man allerdings keine Angst haben muss: Es lässt sicht nicht aus Versehen im Halbschlaf der Grill einschalten und während man ins Bett wankt, brennt die Gartenhütte ab. Der Start des Grills will immer noch am Gerät bestätigt werden. Ist dies allerdings abgehakt, kann man sich von der Couch bequem durch die Grillprogramme swipen. Vollgas, indirekte Zone, Boost – eine Fernbedienung für seinen Grill in der Hosentasche zu haben, nimmt dem Thema ein wenig Lagerfeuerromantik, aber es ist einfach praktisch – man stelle sich nur den einen Dummen vor, der beim Fußballspiel immer rausrennen muss, um zu gucken, ob der Grill schon auf Temperatur ist.


Kommen wir zu einem zweiten Punkt, bei dem vermeintliche High-End-Griller direkt die Nase rümpfen: Das zweiteilige Grillrost besteht aus Edelstahl, kein emailliertes Gusseisen in Sicht. Natürlich merkt man sofort den Argwohn aufsteigen, dass Edelstahl die Hitze nicht so gut speichern und für ein ordentliches Branding an das Grillgut weitergeben kann. Hier gilt: Von wegen. Die Materialstärke ist in einem Bereich, in dem die Roste eben dies bewerkstelligen können. Dank ausreichend Hitze und einer Flip-Technik beim Grillgut bekommt man ein annähernd vollflächiges Branding mitsamt der charakteristischen Zebrastreifen. Wer für individuelle Upgrades zu haben ist: Severin bietet eine separate Plancha und einen Gusseisen-Rost an, die jeweils gegen ein halbes Grillrost getauscht werden können.


Die Materialstärke und -verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben.
 
Die Heizelemente sind über die App in separaten Gruppen ansteuerbar.
 
Sicher ist sicher: Die App-Steuerung will am Gerät bestätigt werden.

Die App

Kommen wir zum Eldorado für Spielkinder und das ewige Kind im Manne: Der "mySEVERIN"-App, die man kostenlos für iOS und Android im App-Store findet. Dass man hierfür selbstredend einen Account benötigt, ist ebenso nervig wie unumgänglich. Endlich ein Passwort mehr, das man vergessen kann.


Die Bedienung ist denkbar einfach und klar gegliedert. Auf der Startseite finden sich alle relevanten Informationen und das fängt mit dem Zustand des Grills an.

Der Grillmodus lässt sich in drei Varianten einstellen:

  • "Indirekt" nutzt nur den äußeren Ring der Heizelemente und sorgt für eine der Heißluft im Backofen ähnliche Hitze. Damit lassen sich zum Beispiel Long-Jobs wie Pulled Pork oder in Butcher-Paper eingeschlagene Rippchen auf Temperatur ziehen.

  • "Normal" dürfte für den klassischen "Flachgriller" die richtige Einstellung sein, wenn man problemlos den kompletten Querschnitt der örtlichen Fleischertheke grillen möchte: Vom Würstchen bis zum Schweinebauch erhält man binnen Minuten gute Ergebnisse mit Röstaromen.

  • "Boost" ist das Äquivalent zur Sizzle-Zone und gibt ordentlich Temperatur auf die rechte Seite des Rosts.


Wenn es einen Bereich gibt, den man sich sofort aus der App hinfort wünschen würde: Warum gibt es einen "Shop"-Bereich? Ja, wir verstehen, was passiert sein muss, als sich App-Entwickler und Marketing zur finalen Abstimmung im Konferenzraum getroffen haben: Während die Entwickler noch von der App-Usability und dem Interface-Design schwärmten, kam jemand aus Team Marketing zwischen zwei dieser Kekse, die nur in deutschen Konferenzräumen aufgetischt werden - ihr kennt sie, auf die Idee, dass es eine verdammt clevere Möglichkeit sei, eine hauseigene Variante von In-App-Purchases zu integrieren. Heraus gekommen ist: die mobile Ansicht der Severin-Homepage. Liebe Entwickler: Wer Zubehör kaufen möchte, ist mit einem gesunden Daumen und zwei intuitiven Klicks eh schon bei dem großen Online-Kaufhaus mit "A" und hat sich dort die austauschbare Plancha oder das Gusseisengrillrost (beide übrigens ohne Wenn und Aber zu empfehlen) in den Warenkorb gelegt, während eure Seite noch lädt. Wir sagen es ja nur...


So gerüstet, geht es in Teil 2 mit dem Angrillen und den sehenswerten Ergebnissen weiter...

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commentaires


bottom of page